Die letzte Ruhe im Kreislauf der Natur finden.
Die Erdbestattung, die Beisetzung eines Verstorbenen im Sarg auf einem Friedhof, ist die historisch älteste Bestattungsform in Deutschland. Obwohl die Feuerbestattung heute häufiger ist , bleibt die Erdbestattung aus traditionellen oder religiösen Gründen für viele die erste Wahl. Dieser Beitrag informiert Sie umfassend über die gesetzlichen Vorschriften in Deutschland , den detaillierten Ablauf einer Beerdigung , die verschiedenen Grabarten und die genaue Aufschlüsselung der Kosten.
Hier ist eine Zusammenfassung dieser Seite als Erklärvideo:
Inhaltsverzeichnis
1. Was genau ist eine Baumbestattung?
1.1 Die Asche kehrt zur Natur zurück
Bei einer Baumbestattung findet die Asche eines Verstorbenen ihre letzte Ruhe. Die Asche kommt in eine besondere Urne. Diese Urne löst sich mit der Zeit in der Erde auf.
Der Förster beerdigt die Urne an den Wurzeln eines Baumes. Das geschieht in einem Bestattungswald, der dafür ausgesucht ist. Diese Wälder sind offizielle Friedhöfe.
Für eine Baumbestattung ist eine Feuerbestattung immer die Voraussetzung. Die Asche wird dann Teil des Waldes und der Natur. Das ist für viele ein schöner Gedanke.
1.2 Das Grab pflegt die Natur
Im Bestattungswald bleibt alles natürlich. Sie verzichten ganz bewusst auf die übliche Gestaltung eines Grabes. Es gibt keine Grabsteine, keine Einfassungen und keine Blumenbeete.
Auch Kerzen oder anderer Grabschmuck sind nicht erlaubt. Das schützt den Wald und seinen ursprünglichen Charakter. Die Grabpflege übernimmt die Natur ganz allein.
Wenn Sie es wünschen, bringt der Förster eine kleine Tafel am Baum an. Darauf stehen der Name und die Lebensdaten des Verstorbenen.
1.3 Ein Gesetz sorgt für Ordnung
In Deutschland gibt es den Friedhofszwang. Dieses Gesetz besagt, dass Verstorbene nur auf einem Friedhof beigesetzt werden. Sie dürfen eine Urne also nicht mit nach Hause nehmen.
Ein Bestattungswald ist rechtlich gesehen ein offizieller Friedhof. Er hat eine Genehmigung von der zuständigen Behörde. Damit erfüllt eine Baumbestattung das Gesetz.
Die Wälder sind für eine lange Zeit geschützt. Ein Eintrag im Grundbuch sichert die Totenruhe für bis zu 99 Jahre. Das gibt Ihnen und Ihren Angehörigen Sicherheit.
2. Der Ablauf einer Baumbestattung
2.1 Die ersten wichtigen Schritte
Viele Menschen planen ihre Baumbestattung schon zu Lebzeiten. Sie schließen einen Vorsorgevertrag ab und suchen sich ihren Baum selbst aus. Das entlastet die Angehörigen später sehr.
In einer Bestattungsverfügung halten Sie Ihren Wunsch nach einer Feuerbestattung fest. Das ist ein wichtiges Dokument.
Wenn ein Mensch stirbt, stellt zuerst ein Arzt den Tod fest. Danach beauftragen Sie ein Bestattungsunternehmen. Der Bestatter erledigt alle weiteren Aufgaben für Sie.
2.2 Die Einäscherung ist die Voraussetzung
Der Bestatter bringt den Verstorbenen in einem Sarg zu einem Krematorium. Dort findet eine zweite Untersuchung durch einen Amtsarzt statt. Das ist in Deutschland vorgeschrieben.
Danach erfolgt die Einäscherung. Die Asche kommt in eine Kapsel, die sicher versiegelt wird. Für die Beisetzung im Wald kommt diese Kapsel in die Urne, die sich in der Erde auflöst.
Sie haben die Möglichkeit, vorher Abschied zu nehmen. Das geht am Sarg oder später an der Urne.
2.3 So finden Sie den richtigen Baum
Die Auswahl des Baumes ist ein sehr persönlicher Schritt. Sie wählen den Baum oft bei einer Führung mit dem Förster aus. Sie entscheiden das schon zu Lebzeiten oder Ihre Angehörigen tun es für Sie.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für eine Baumbestattung:
- Der Platz an einem Gemeinschaftsbaum: Sie erwerben einen einzelnen Platz an einem Baum. Dort finden auch andere Menschen ihre letzte Ruhe.
- Der Familien- oder Freundschaftsbaum: Sie erwerben die Rechte an einem ganzen Baum. Dieser Baum ist dann nur für Ihre Familie oder Freunde da.
- Der Partnerbaum: An diesem Baum gibt es zwei Plätze, zum Beispiel für Ehepartner.
- Der Basisplatz: Dies ist die günstigste Möglichkeit. Die Verwaltung des Waldes weist Ihnen einen Platz an einem Baum zu. Sie suchen den Baum nicht selbst aus.
3. Wie gestalten Sie den Abschied?
3.1 Eine Feier im Wald
Eine Beisetzung mit einer Trauerfeier gibt Ihnen die Möglichkeit für einen persönlichen Abschied. Die Trauergäste treffen sich an einem vereinbarten Ort im Wald. Der Förster empfängt Sie dort.
Gemeinsam gehen Sie zum ausgewählten Baum. Der Förster, der Bestatter oder auch Sie als Angehörige tragen die Urne. Das ist eine sehr persönliche Geste.
Die Feier am Baum gestalten Sie ganz nach Ihren Wünschen. Sie halten eine Rede, lesen Gedichte vor oder spielen Musik. Ein Pfarrer spendet auf Wunsch geistlichen Beistand.
3.2 Was Sie im Wald beachten
Bei der Feier haben Sie viele Freiheiten. Bei der Grabgestaltung gelten aber strenge Regeln. Sie dürfen keinen dauerhaften Grabschmuck wie Kränze oder Gestecke ablegen.
Auch offenes Feuer durch Kerzen ist wegen der Brandgefahr streng verboten. Am Tag der Beisetzung schmücken Sie das Grab aber mit einzelnen Blütenblättern oder Laub. Ein Abschiedsbrief auf einfachem Papier ist ebenfalls erlaubt.
Nach der Feier verschließt der Förster das Grab wieder mit Walderde. Denken Sie bitte an wetterfeste Kleidung und feste Schuhe. Die Wege im Wald sind oft uneben.
3.3 Ein Abschied in aller Stille
Sie haben auch die Möglichkeit einer Beisetzung ohne Begleitung. Hier gibt es wichtige Unterschiede:
- Die stille Beisetzung: Der Förster setzt die Urne ohne die Anwesenheit der Familie bei. Die Angehörigen wissen aber genau, wo sich die Grabstelle befindet.
- Die halbanonyme Beisetzung: Das Grab ist an einem Gemeinschaftsbaum. Sie verzichten aber auf eine Tafel mit dem Namen. Der Ort ist Ihnen bekannt, aber für andere nicht als Grab erkennbar.
- Die anonyme Beisetzung: Hier wissen die Angehörigen nicht, wo genau das Grab liegt. Diese Form gibt es nur bei wenigen Anbietern.
Viele Menschen wünschen sich eine stille Baumbestattung, um ihre Angehörigen nicht zu belasten. Bedenken Sie aber, dass ein fester Ort der Erinnerung für die Trauer sehr wichtig ist.
4. Wer bietet eine Baumbestattung an?
4.1 Der Anbieter Friedwald
Die Firma Friedwald hat die Baumbestattung in Deutschland bekannt gemacht. Sie betreibt über 80 Standorte in ganz Deutschland. Die Standorte sind alle offiziell genehmigte Friedhöfe.
Die Kosten sind bei Friedwald klar und einheitlich geregelt. Die Gebühr für die Beisetzung durch den Förster ist an allen Standorten gleich. Sie beträgt zurzeit 450 Euro.
Die Preise für die Grabplätze sind unterschiedlich. Sie hängen von der Art und Lage des Baumes ab.
4.2 Der Anbieter RuheForst
Die Firma RuheForst ist der zweite große Anbieter. Hier heißen die Grabstätten „RuheBiotope“. Das bedeutet, Sie wählen nicht nur einen Baum, sondern auch einen Strauch oder einen Felsen aus.
Jeder der über 70 Standorte von RuheForst wird einzeln verwaltet. Daher sind die Preise und Regeln an jedem Ort anders.
Beide großen Anbieter haben auch kostenfreie Grabplätze für sehr früh verstorbene Kinder. Diese Plätze heißen „Sternschnuppenbaum“ oder „RegenbogenBiotop“.
4.3 Andere Anbieter in Ihrer Nähe
Neben den großen Firmen gibt es auch viele kleinere Bestattungswälder. Diese werden oft von Städten und Gemeinden oder von privaten Waldbesitzern betrieben.
Es lohnt sich, die Angebote in Ihrer Region zu vergleichen. Kleinere Anbieter haben oft eine sehr persönliche Betreuung.
4.4 Die beiden großen Anbieter im Vergleich
Eigenschaft | Friedwald | RuheForst |
Was ist die Grabstätte? | Immer ein Baum | Ein „RuheBiotop“ (Baum, Strauch, Fels) |
Verwaltung | Zentral geregelt | Einzeln an jedem Standort |
Kosten für Beisetzung | Überall gleich (450 Euro) | An jedem Standort unterschiedlich |
Besonderheit | Einheitliche Regeln und Abläufe | Mehr Auswahl an Naturmerkmalen |
5. Was kostet eine Baumbestattung wirklich?
5.1 Die genaue Aufschlüsselung der Kosten
Die Gesamtkosten einer Baumbestattung setzen sich aus verschiedenen Teilen zusammen. So haben Sie einen guten Überblick.
- Leistungen des Bestatters: Dazu gehören die Abholung des Verstorbenen, der Sarg für die Einäscherung und die Erledigung der Formalitäten. Die Preise sind hier sehr unterschiedlich.
- Gebühren für Amt und Krematorium: Das sind die Kosten für die Sterbeurkunden, die zweite ärztliche Untersuchung und die Einäscherung.
- Kosten des Waldanbieters: Das ist der größte Teil der Kosten. Er besteht aus den einmaligen Kosten für den Grabplatz und der Gebühr für die Beisetzung durch den Förster.
- Weitere Kosten: Wenn Sie eine Trauerfeier wünschen, kommen Kosten für einen Redner oder Musik hinzu.
5.2 Eine Übersicht der ungefähren Kosten
Kostenpunkt | Was ist enthalten? | Ungefährer Preis |
Bestatter | Abholung, Sarg, Formalitäten, Urne | 1.000 – 3.000 Euro |
Krematorium & Amt | Einäscherung, Arzt, Urkunden | 350 – 750 Euro |
Grabplatz im Wald | Einmalige Kosten für den Baumplatz | 590 – 7.500 Euro |
Beisetzung im Wald | Arbeit des Försters am Grab | 250 – 450 Euro |
Gesamtkosten (ohne Feier) | Summe aller notwendigen Kosten | 2.200 – 11.700 Euro |
5.3 Die Vor- und Nachteile einer Baumbestattung
Eine Baumbestattung ist eine sehr persönliche Entscheidung. Wägen Sie die Vor- und Nachteile gut ab.
Die Vorteile:
- Nähe zur Natur: Die ruhige Atmosphäre im Wald ist für viele Menschen ein großer Trost.
- Keine Grabpflege: Dies ist eine große Entlastung für die Angehörigen. Sie sparen Zeit und Geld.
- Geringere Gesamtkosten: Weil keine Kosten für Grabstein und Pflege anfallen, ist diese Bestattung oft günstiger.
- Lange Ruhezeit: Der Grabplatz ist für bis zu 99 Jahre sicher.
- Persönliche Trauerfeier: Sie gestalten die Zeremonie sehr frei und nach Ihren Wünschen.
Die Nachteile:
- Einäscherung ist Pflicht: Eine Beerdigung im Sarg ist im Wald nicht möglich.
- Schlechte Erreichbarkeit: Die Wälder liegen oft außerhalb der Städte. Der Besuch ist für ältere Menschen manchmal schwierig.
- Wetter und Wege: Die Wege sind nicht befestigt. Bei schlechtem Wetter sind sie rutschig und der Wald ist manchmal gesperrt.
- Kein eigener Grabschmuck: Sie dürfen das Grab nicht selbst gestalten. Das vermissen manche Trauernde.
- Anderer Ort der Erinnerung: Ein Baum ist ein anderer Gedenkort als ein klassisches Grab mit Grabstein.
Ihre Entscheidung für den Frieden mit der Natur
Die Baumbestattung ist heute eine beliebte und anerkannte Form der Beisetzung. Sie zeigt die tiefe Verbindung vieler Menschen zur Natur. Sie entlastet auch die Angehörigen von der Grabpflege.
Die Wahl der letzten Ruhestätte ist eine sehr persönliche Entscheidung. Nehmen Sie sich Zeit und wägen Sie alles in Ruhe ab. Eine gut informierte Wahl schafft Frieden für Sie und für Ihre Hinterbliebenen.